Wittenberg 2017

Weg der Versöhnung


Das Initiativ-Team hat Leitlinien und Überzeugungen formuliert für die gemeinsame Arbeit. Diese werden hier unter der Überschrift „Prinzipien“ präsentiert. Die Fragen führen zu kürzeren oder längeren Antworten. Wenn Sie den gesamten Text als PDF anzeigen oder downloaden wollen, klicken Sie auf den Link „Prinzipien“ in der Seitenleiste.


Jesus hat die Absicht - die er nie aufgeben wird - die heutigen Kirchen wieder zu einer geeinten universellen Kirche zusammenzuführen.


Die Realität sieht momentan so aus, dass die universelle Kirche/der Leib Christi gespalten ist – im Herzen, in ihren Zielen, ihrem Denken und in ihren organisatorischen Strukturen.

a) Jede Spaltung hat ihre Geschichte.

b) Jede Spaltung erfüllt Gottes Herz mit Trauer.

c) Keine Spaltung kann einfach „ungeschehen gemacht“ werden.

d) Jede Spaltung kann geheilt und die Einheit durch Gottes Kraft der Versöhnung wiederhergestellt werden.


Spaltung schwächt die universelle Kirche/den Leib Christi.

a) Jesus sagte: „Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein “ (Luk. 11,17). Wir glauben natürlich nicht, dass das Reich Gottes zerstört ist oder zusammenbricht, doch glauben wir, dass Jesu Prinzip deutlich wird: Spaltung schwächt.

b) Der Hl. Paulus sagte: „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. … Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm “ (1. Kor. 12, 7; 26).

c) Eine äußerlich „aufgesetzte“ Gleichheit wirkt auch schwächend auf den Leib Christi. Paulus sagte auch in Vers 4: „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.“ Und weiter in Vers 14: „Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern.“ Vers 18-19: „Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach. Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib?“ (1. Kor. 12, 4; 14; 18-19)

Eine vom Menschen gemachte Uniformität entspricht nicht einer von Gott inspirierten organischen Einheit. Während sowohl Spaltung als auch Gleichmacherei den Leib Christi schwächen, wird sie durch Vielfalt gestärkt und bereichert.

d) Jesus sagt seiner vielfältigen, „bunten“ Jüngerschar: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt “ (Joh. 13,35). Dann betet er: „So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich“ (Joh. 17,23). Jesus zeigt so auf, dass die Einheit wesentlich ist, wenn der Leib Christi ein glaubhaftes Zeugnis geben möchte. In unserer Zeit werden die Spaltungen des Leibes Christi als einer der Hauptgründe genannt, warum Zweifel gegenüber Jesus und seiner Botschaft bestehen.

e) Es gibt guten Grund zur Hoffnung! Im Neuen Testament wird die Spaltung zwischen jüdischen und heidnischen Nachfolgern Jesu angesprochen und ein Christus-zentriertes Modell vorgestellt, um die Spaltung in eine versöhnte Vielfalt zu verwandeln. „Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen“ (Eph. 2,14-15, siehe auch Apg. 15,1-35).


Die getrennten Kirchen sollten über ihre Spaltungen trauern.

a) Trauer ist eine öffentliche Klagehaltung vor Gott

b) Trauer benötigt Erinnerung

c) Trauer benötigt Emotionen

d) Jesus trauerte über die Spaltung der Menschen von Jerusalem und sehnte sich danach, „ihre Kinder um sich zu sammeln“ (Mt. 23,37). Wird er dann nicht auch die Spaltung unter Seinen Nachfolgern betrauern und sich danach sehnen, uns alle zusammenzuführen?

e) Trauer löst das Problem der Spaltung nicht. Sie verdeutlicht die Schwere des Problems und bringt es vor Gott Vater, damit Er es löst.

f) Trauer greift weder Menschen noch Traditionen an


Die getrennten Kirchen sollten um Versöhnung und Einheit beten.

a) Jesus hat es getan (Joh. 17)

b) Der Hl. Paulus hat es getan (Röm. 15)

c) Die Kirchen haben es im Lauf der Geschichte getan. Das folgende Gebet zum Beispiel stammt aus dem (englischen) katholischen Stundengebet:

Herr, höre die Gebete deiner Gläubigen und führe ihre Herzen zusammen im Lobpreis und im Bekenntnis ihrer Sünden. Heile alle Spaltungen unter Christen, sodass wir Dich lobpreisen in der Einheit Deiner Kirche und gemeinsam einig auf das ewige Leben zuschreiten.

d) Momentan inspiriert der Heilige Geist eine kraftvolle Lobpreis- und Gebetswelle. Viele dieser Gebete sind darauf ausgerichtet, Gott um die Heilung der kirchlichen Wunden zu bitten und einen vereinten Leib Christi zu bilden.

e) Gebet benötigt Glauben und keine raffinierten Lösungen. Ein scheinbar unlösbares Problem ist deswegen nicht „un-bebetbar.“ Gebet in solchen Bereichen dient der Ehre der Kirche, denn es verlangt Glauben und Vertrauen in Gottes Allmacht. Wenn wir darum beten, dass Gott die Kirche wieder eint, dann beten wir hier für ein Problem, das weder durch eine geniale Idee, noch durch einen charismatischen Leiter, noch durch ein ausgefeiltes Programm gelöst werden kann. Gott muss hier eingreifen, sonst wird es nicht passieren.

f) Jesus ist gekommen, um Beziehungen zu reinigen – unsere Beziehung zum Vater, und auch unsere Beziehungen untereinander – „So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen“ (Eph. 4,13).

Wenn wir mit aufrichtigem Herzen beten, wird Gott uns unseren Teil in diesem Wiederherstellungsprozess aufzeigen. Als Antwort wird es notwendig sein, dass wir die gute und harte Arbeit der Buße und Vergebung tun. Dies wird von Person zu Person geschehen, aber auch von Leiter zu Leiter, von Gruppe zu Gruppe, von Gemeinde zu Gemeinde, von Kulturkreis zu Kulturkreis, und letztendlich von einer historischen Strömung im Leib Christi bis zu anderen historischen Strömungen dieses Leibes. In diesem Prozess tun wir Buße für die Sünden unserer eigenen Glaubensausrichtung, nicht für die anderen Ausrichtungen. Wir erweisen den anderen Glaubensströmungen Ehre.

g) Einheit unter Christen ist eine natürliche Folge von Jesus-Ähnlichkeit. So wie wir reifen und Jesus ähnlicher werden, reifen wir auch in unserer Fähigkeit, Vielfalt zu feiern und zu stärken, und zu verhindern, dass aus Vielfalt Spaltung wird. Wir können Schritte unternehmen, die Spaltungen zu heilen, welche den Leib Christi zerstören. „Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält“ (Eph. 4,3).


Versöhnung benötigt viele Schritte, damit Feindschaft, Gegensätze und Vorurteile in Beziehungen abgebaut werden, dadurch verursachte Schäden behoben und die von Gott vorgesehene Einheit erreicht werden kann (Joh.17, 22).
Ziel ist die Herstellung der Einheit des Leibes Christi als eine der Voraussetzungen für die Wiederkunft unseres Herrn in Herrlichkeit (Mal 3; Offb 21).

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Englische Originalfassung: Thomas Cogdell
Deutsche Übersetzung: Maria Lang
Ergänzungen: Hans-Peter und Verena Lang


Englische Webpage: http://www.wittenberg2017.us

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